eine audiovisuelle Erzählung
Inbetween Distance and Connection ist ein interdisziplinäres Kunstwerk, bestehend aus einer musikalischen Komposition (11:45 min) und einer großformatigen Mixed Media Malerei (320x220 cm), das im Rahmen der gleichnamigen Gruppenausstellung in der INSELGALERIE Berlin präsentiert wurde.
Es ist eine Kooperation zwischen Mathias Reichart (Konzept / Instrumental / Audio-Mix) und BellaRose aka Rose Reichart (Interdisziplinäres Konzept / Stimme / Mixed-Media Malerei) mit Unterstützung von Rico Latzel (Bass) und Tobias Bergmann von den Wörthstudios (Audio-Mastering).
Die Musik EP
Die Inbetween Distance and Connection EP ist jetzt auf allen großen Streaming-Plattformen verfügbar. Zum Beispiel hier auf Youtube oder hier auf Spotify.
Für die ganze audiovisuelle Erfahrung, können wir ein Eintauchen in das Gemälde empfehlen, während du der Musik lauscht. Scrolle hinunter für eine Ansicht des gesamten Gemäldes oder klicke hier für eine zoombare Version der Malerei
Hier kannst du dir ein kurzes Video von Mathias ansehen, in dem er von seinem Schaffungsprozess der EP erzählt.
Das Gemälde
Konzeption
2020, kurz bevor die Pandemie ausbrach, wurde ich Teil eines Gruppenausstellungsprojekts. Das Thema der Ausstellung war noch in Findung, aber mit der sich entfaltenden Pandemie präsentierte sich schnell ein unausweichlicher Fokus. Inbetween Distance and Connection.
Während dieser ungewohnten Wochen des ersten deutschen Lockdowns, fing mein Partner Mathias an, ein musikalisches Werk zu komponieren. Um seine ambivalenten Emotionen dieser international geteilten Erfahrung in ein kreatives Projekt zu bündeln. Als wir uns über unsere jeweiligen Projekte unterhielten und entdeckten, dass wir im Kern beide an eigenen Kunstwerken unter demselben Thema arbeiteten, beschlossen wir zusammenzuarbeiten. Während Mathias also noch seine Musik kreierte und die Instrumente aufnahm, entwickelte ich die konzeptionelle Seite des Projekts etwas weiter und nahm die gesprochene Erzählstimme für das Musikstück auf. Rico Latzel war Mathias Sparring Partner, mit dem er seine erste Ideen für die Handlung teilte. Rico steuerte auch den Bass bei.
Aber das war nur ein Teil des Kunstwerks, das wir uns vorstellten. Wir wollten bei der Ausstellung ein interdiziplinäres Werk präsentieren. Eine audiovisuelle Erzählung. Ein Kunstwerk mit auditiven und visuellen Elementen. Sound und Bild, die aufeinander reagieren, die in einen Austausch der Sinne treten und synergetisch eine neue Einheit kreieren. Mit der Geschichte im Hinterkopf, die in sieben Kapiteln erzählt wird, begann ich also den visuellen Teil unseres Multi-Media Kunstwerks in meinem Skizzenbuch zu planen. Ein großformatiges Mixed-Media Gemälde, das die Energie jedes Kapitels und der Handlung durch Farben und Formen widerspiegelt.
Sobald der Kompositionsprozess von Mathias abgeschlossen war, und er den ersten Mix mit mir teilte, begann ich mit der Malerei auf der 320x220 cm großen Leinwand. Was mich faszinierte, war folgende Frage: Wie kann man eine zeitliche Sequenz, eine Abfolge von Ereignissen, in einem einzigen Bild visualisieren? Wie kann ein Gemälde, das mit einem Blick erfasst werden kann, gleichzeitig eine Geschichte erzählen?
Unten kannst du mehr darüber lesen, wie ich diese Frage für mich beantwortete und bekommst auch tiefere Einsichten in die verschiedenen Gestaltungsstufen des Gemäldes.
Malerei Prozess
- die zirkulare Energie der Geschichte visualisieren
- die Verbundenheit und die Überlappungen der Kapitel zeigen
- die Energie der Musik und der Geschichte von jedem Kapitel einfangen
1) Skizzenbuch:
Um die zirkulare Geschichte/Energie des Songs einzufangen und die Verbindungen und Überlappungen der einzelnen Kapitel zu zeigen, plante ich das Gemälde als eine Art Kreis, innerhalb dessen man sich im Uhrzeigersinn über die Leinwand fortbewegt, je weiter die Geschichte voranschreitet. Diese zirkulare Herangehensweise plante ich in meinem Skizzenbuch während ich mich in die Musik vertiefte. Ich fühlte mich in die Energie der Kapitel hinein, um diese in Worte zu fassen, die dann wiederum als Basis für die Malerei dienen konnten. Ich ordnete den Energien und Gefühlen der einzelnen Kapitel Farben zu, aber versuchte auch die "Brücken" zu finden. Farben, die die einzelnen Kapitel verbinden konnten.
2) Leinwand: (Inbetween)
Wie in meinem Skizzenbuch geplant, teilte ich die Leinwand in sechs(sieben) Teile auf, um eine grobe Einschätzung davon zu haben, wo die Kapitel ineinander übergehen. Wo sich die Energien verändern, schneller werden, sich verlangsamen. Der Song lief stundenlang in Dauerschleife während ich ihn in eine visuelle Gestalt formte. Ich vertiefte mich in den Prozess, ließ die Musik durch mich und meinen Körper fließen, durch meine Hände auf die Leinwand. Obwohl ich die Farben vorher geplant und angemischt hatte, gab es doch noch viel Spielraum und einen frei-fließenden Prozess bezüglich der Formgebung und der Übergänge zwischen den Kapiteln. Ich ließ mich von der Handlung und den Sounds leiten, reagierte auf die Musik, gab ihr eine visuelle Form.
3) Re-evaluation: (Distance)
Die ersten Pinselstriche liefen toll. Aber nach einigen Stunden des Malens war ich nicht mehr glücklich mit dem Resultat. Es fühlte sich etwas chaotisch und unfokussiert an, weil ich jedem Kapitel seinen Raum hatte geben wollen. Dadurch hatte sich jedoch eine Art visuelle Rivalität zwischen den Kapiteln ergeben, die gegenseitig um Aufmerksamkeit kämpften. Nun war ich wieder mit der Herausforderung konfrontiert, eine Abfolge von Ereignissen zu visualisieren, während die ganze Geschichte immer gleichzeitig visuell sichtbar ist. Also machte ich eine kurze Pause und hatte eine Idee.
4) Re-strukturierung: (Re-Connection)
Die grobe Struktur, die ursprünglich durch meine Bleistiftstriche gegeben war, war natürlich unter all den Farbschichten nicht mehr sichtbar. Die Übergänge zwischen den Kapiteln hatten zwar ihre eigene Optik und hoben sich durch die Farb- und Formvariationen ab, aber trotzdem hatte ich das Gefühl, dass der Gesamteindruck des Kunstwerks von klareren visuellen Pausen profitieren würde, die jedes Kapitel noch einmal klarer hervorhebt. Meine Idee war es, durch Rahmungen der Kapitel, jedem den Status eines eigenen kleinen Kunstwerks zu geben, während das Konzept der Verbindung zu einem großen Ganzen nicht zu untergraben. Etwas "Inbetween Distance and Connection" eben. Hervorzuheben ohne zu trennen. Das Zentrum, den Kern jedes Kapitels zu betonen, ohne die wichtigen Aspekte der Übergänge ineinander zu negieren. Ich fuhr also fort, indem ich den Kapiteln mit Klebeband verschieden breite Rahmen gab, die jedoch ineinander übergingen. Eine klarere Optik entfaltete sich.
Ausstellung
Inbetween Distance and Connection wurde im Rahmen der gleichnamigen Gruppenausstellung in der INSELGALERIE Berlin präsentiert.
Ausstellungskatalog
Cover Foto von Photogräphin Manuela Schneider und Sani Gulic
Gestaltung von Rose Reichart | Bella Groller Photography
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